Philosophy

Blog 6: Mit Der Rechten Gehirnhälfte Zeichnen Lernen

Als ich angefangen habe Porträts zu zeichnen, habe ich glücklicherweise das Buch “Drawing on the Right Side of the Brain”  (Deutsche Version: “Garantiert Zeichnen Lernen”) von Betty Edwards Online entdeckt. Heute bin ich immer noch von ihrer Theorie begeistert. Betty Edwards ist für mich die allerbeste Kunstlehrerin. Ihre Theorie hat mir nicht nur geholfen zu Zeichnen, sondern auch meine Augen für Details zu Öffnen, die

ich sonst übersehen hätte. Sie hat mir die Welt aus einer völlig neuen Perspektive gezeigt.

Mit Hilfe ihres Buches “Drawing on the Right Side of the Brain” habe ich verstanden, wie wichtig es ist zu SEHEN (Um Betty Edwards und ihre Bücher kennenzulernen, bitte dem Link zu ihrer offiziellen Website folgen: http://drawright.com).

Betty Edwards ist überzeugt davon, dass jeder, der einen Bleistift in die Hand nehmen und ein Linie malen kann, auch zeichnen kann. Die meisten Menschen hingegen glauben, dass sie nicht zeichnen können. Allerdings nicht, weil sie es wirklich nicht können, sondern weil ihr Gehirn zu früh aufgibt. Wie wir alle wissen, hat das menschliche Gehirn eine linke und eine rechte Hemisphäre. Die beiden Seiten haben unterschiedliche Funktionen. Die linke Gehirnhälfte ist zuständig für u.a. Logik, digitale Analyse und verbales & lineares Denken. Die rechte Gehirnhälfte hingegen ist verantwortlich für Emotionen, Sensibilität, Intuition, Details, Bildgedächtnis und ganzheitliches Denken.

Der Denkmodus der linken Gehirnhälfte, von Betty Edwards in ihrem Buch “L-Modus” genannt, ist der dominante in unserer Gesellschaft. Es fällt uns leicht so zu denken, weil wir damit vertraut sind. Schon in unserer Kindheit fangen wir an alle Namen, Definitionen und Symbole zu lernen, die uns helfen uns an unsere Umwelt anzupassen. Wir haben gelernt, alles in Kategorien zu sortieren, sogar die Menschen.

Im Gegensatz dazu erscheint uns der Denkmodus der rechten Gehirnhälfte, von Betty Edwards in ihrem Buch “R-Modus” genannt, nur deshalb schwierig, weil er ungewohnt ist. Wenn wir etwas zeichnen, dann wollen wir zeichnen, was wir sehen. Dabei nutzen wir aber automatisch den L-Modus und fangen an, die Dinge zu benennen. Wir sehen zwar etwas vor uns, greifen aber auf gespeicherte Informationen in unsrem Gehirn zurück. Der R-Modus hat deshalb keine Chance zu funktionieren. Wenn wir zum Beispiel ein Auge zeichnen möchten, erscheint in der linken Gehirnhälfte ein vereinfachtes Bild eines Auges. Unsere Hand beginnt automatisch damit, das Bild aus unserem Kopf zu zeichnen (L-Modus), anstatt dem Auge vor uns (R-Modus) die Aufmerksamkeit zu schenken. Schnell sind wir von unserer Zeichnung enttäuscht (R-Modus) und kommen zu dem Schluss, dass wir nicht zeichnen können (L-Modus). (Als Beispiel, siehe meine Zeichnungen eines Auges, um die beiden Denkweisen miteinander zu vergleichen.)

Eigentlich ist das “Geheimnis” des realistischen Zeichnens einfach. Wir müssen nur die Linke Gehirnhälfte für ein Weile davon abhalten, die Führung zu übernehmen, und die rechte Gehirnhälfte die Arbeit machen lassen: ohne Vorurteile, ohne etwas zu benennen oder zu definieren, einfach nur fühlen, die Formen und Linien beobachten, die Abstände und Formen überprüfen und mit unserem Stift  wahrheitsgemäß “kopieren”, genau was wir sehen. Nicht mehr und nicht weniger.

Um den dominanten L-Modus abzuschalten und Zugang zum subdominanten R-Modus zu erhalten, stellt Betty Edwards einige hilfreiche Übungen zur verfügung. Eine davon ist es, für einige Minuten blind Konturen zu zeichnen. Das heißt, wir zeichnen ein Objekt in einem Zug, ohne den Bleistift vom Papier zu heben und ohne die Zeichnung zu betrachten. (siehe meine fünfminütige Blind-Konturen-Zeichnungen). Das Ergebnis ist unwichtig. Es hilft uns, uns zu entspannen und uns auf das R-Modus-Denken vorzubereiten.

Die andere interessante Übung ist, ein Meisterwerk auf den Kopf zu stellen und so zu kopieren. Das Ergebnis ist erstaunlich, weil die umgekehrte Zeichnung oft besser und genauer ist als die direkte Kopie, besonders für Leute mit wenig Zeichenerfahrung. Denn wenn das Bild auf den Kopf gestellt wird, weiß die linke Gehirnhälfte nicht mehr, wie sie arbeiten soll (der L-Modus gibt auf). Die normale Logik kann nicht mehr arbeiten. Stattdessen übernimmt der R-Modus und erzielt ein besseres Ergebnis, da die rechte Gehirnhälfte ein gutes Bildgedächtnis und Details hat.

Seitdem ich von Betty Edwards etwas über die neue Denkweise gelernt habe, nehme ich Dinge nicht mehr als selbstverständlich hin. Ich versuche mein Wissen und meine Erfahrungen in der linken Gehirnhälfte zu vergessen (L-Mode-Denken), weil ich weiß, dass sie mich oft daran hindern wirden, die Details einer Sache zu sehen. Ich versuche, den R-Modus zu benutzen, um das Gesamtbild zu sehen. Viele Dinge werden plötzlich klar und leichter auf Papier umzusetzen.

Also, meine lieben Freunde, wenn Ihr lernen wollt, wie man realistisch zeichnet, oder wenn ihr nur eine neue Denkweise erlernen und die Welt aus einer neuen Perspektive sehen möchtet, dann kann ich Euch Buch „Drawing on the Right Side of the Brain” von Betty Edwards nur empfehlen.

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